Fahrzeugpanne – gefangen in der Wüste

Wüste. Hitze. Sand. Felsen. Staub. Fast genauso gut wie Pfützen, Matsch und Schlamm. Zumindest für Jungs. Ob das auch was für (mein) Mädchen ist, wird sich heute zeigen.

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Der Tag fängt richtig gut an. Sonne. Blauer Himmel. Die frostige Kühle der Nacht (ca. 3°C) verschwindet mit jeder Minute immer mehr, indem die wärmende Sonne die Überhand gewinnt.

Heute ist Action angesagt! Wir haben uns für heute eine Offroad-Strecke vorgenommen. Insgesamt wollen wir ca. 75km durch die wunderschöne Gebirgswüste bewältigen. Ein Teil der Strecke wird die 14km lange „Black Gap Road“ (die Straße der schwarzen Löcher/ Risse) werden, welche die härteste Offroad-Strecke des gesamten Nationalparks ist, und die ihren Namen alle Ehre macht.

Wir entscheiden uns, neben dem großen Camelbak (Trink-Rucksack) auch noch einen Wasserfilter mitzunehmen, um zur Not Trinkwasser aus der Natur gewinnen zu können. Dieses ist normalerweise in der Wüste sehr rar bis gar nicht vorhanden. Da es aber vor ca. 10 Tagen hier sehr stark geregnet hat, sind einige ausgetrocknete Flussläufe in tiefen Stellen zumindest noch leicht feucht. Mit ein wenig Graben sollte man dort auf Wasser stoßen, welches gefiltert werden kann und dann genießbar sein sollte. Außerdem wiegt er nichts und wird daher eingepackt. Natürlich packen wir auch einen kleinen Snack für unterwegs ein, falls der kleine Hunger kommt. Neben dem GPS entscheide ich mich spontan auch noch, den guten alten Kompass einzupacken, sowie einen Biwaksack für Not-Übernachtungen, Stirnlampe und mein bewährtes Survival-Kit, welches mir auf meinen verschiedenen Abenteuern schon gute Dienste geleistet hat. Obwohl heute wieder Temperaturen von ca. 35°C (es ist quasi Winter) erwartet werden, nehmen wir natürlich auch noch eine warme Jacke mit. Sicherlich werden wir, bis auf das Wasser und die Snacks, wie immer nichts brauchen, aber lieber „habe" als "hätte“… 😉

Als wir nach wenigen Kilometern von der Straße auf die East River Road abbiegen, erhalten wir schnell die ersten Eindrücke, wie staubig und wackelig es heute werden wird. Eine Mischung aus festgefahrener Erde und einer sehr dicken und lockeren Schotterschicht erfordert viel Aufmerksamkeit beim Fahren. Trotz diese Umständen schaffen wir es im Schnitt mit ca. 20 bis 30 km/h vorwärts zu kommen. Wenn wir nur nicht so oft anhalten würden, um den Ausblick zu genießen würde es auch schneller gehen 😉


Auf einmal tauchen neben uns immer mehr lustige, wunderschöne kleine Hügel auf. Und diese Hügel rufen aus allen Ecken, erst ganz leise, dann immer lauter: „Tom, befahre mich!“ Obwohl ich standhaft bleiben wollte, gebe ich nach und tue einem Hügel den Gefallen ihn zu befahren. Als ich Enida meine Entscheidung mitteile, habe ich natürlich ihre volle Rückendeckung und sie bestätigt mich in meiner Entscheidung. (Und der Grund, warum Íhr den Artikel so lesen könnt wie er ist, liegt darin, dass ich mich gerade schnell genug ducken, dass Laptop schnappen und wegrennen konnte, bevor Enida die Möglichkeit hatte, diesen Abschnitt richtig zu stellen 😉 Naja, wie auch immer...) Also von weitem sieht der Hügel relativ flach aus. Aus näherer Entfernung steiler. Und beim Befahren richtig steil. Insbesondere die letzten Meter RICHTIG steil und… die Steine/ Felsbrocken werden immer größer. Eine schlechte Kombination…. Na gut, dann wird es eben nur eine 95%ige Erstbefahrung. Shit… 😉

Meine Mausfrau macht fleißig Fotos und hält auch die vorzeitige Beendigung der Befahrung fest. Außer einem Kratzer am Helm ist nichts passiert. Gut so 🙂

Weiter geht´s durch eine atemberaubende Landschaft, bis wir an der „Mariscal Mine“, einer ehemaligen Quecksilbermine ankommen. Diese ist seit 1943 stillgelegt aber immer noch in relativ gutem Zustand. Da Quecksilber nicht gerade zu den gesundesten Stoffen gehört, entscheiden wir uns, nicht in die Gebäude reinzugehen, ausreichend Abstand zur Mine zu halten und dort auch nichts anzufassen.


Mein besonderes Augenmerk wird auf eine ganz spezielle, bekannte Struktur mitten in der Wüste, etwas abseits vom Weg und gut versteckt hinter Sträuchern und Kakteen gelenkt.

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Ich denke, dass es sich um einen alten Ford-T handelt. Ich lasse mich aber gerne von Profis belehren und lese gerne Korrekturen in den Kommentaren 😉 Da es keinem zu gehören scheint, eigne ich es mir als Finder an und biete es hier zum Verkauf:

Ford T-Modell, leicht restaurierungsbedürftig, an Bastler, nur Selbstabholer, VB 😉

So. genug Kultur für heute. Weiter geht´s. Noch wenige Kilometer, dann müsste es Richtung Norden in die Black Gap Road abzweigen. Ich freu mich schon wie ein Schneekönig. Hmmm SCHNEEkönig? Na egal. Ihr wisst schon J

ENDLICH… da ist es…. JETZT fängt der Spaß erst richtig an!

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Die ersten paar Kilometer sind noch relativ normal. Die größte Herausforderung besteht darin, die stark ausgefahrenen Spurrinnen immer rechtzeitig zu wechseln, bevor der nächste Kaktus seine „Blätter“ in die Fahrbahn richtet.

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Ein weiteres Szenario im Kopf: was ist, wenn wir ungeplant absteigen und in einer Ansammlung dieser netten, stacheligen Wüstenpflanzen landen? Autsch… vermutlich hätten wir dann einen 365-Tage-Adventskalender. Jeden Tag eitert ein neuer Stachel heraus…. Aaaaaaaahhh … Bilder raus aus meinem Kopf!

Jetzt wird´s lustig. Vor uns tauchen die ersten Black Gaps (schwarzen Löcher) auf. Die Ranger haben nicht zu viel versprochen. Vor mir ist die „Straße“ von links nach rechts von einem ausgetrockneten Fluss durchtrennt worden. Es geht steil ca. 1,50m runter und auf der andere Seite ebenso wieder hoch. Brettharte Erde und 2 große Felsbrocken erleichtern das Hochfahren. Wow, geschafft! Leider haben wir keine Fotos, da Enida sich während der Aktion nur festhält, anstatt mit einer Hand die Spiegelreflex zu bedienen und Fotos zu machen 😉 Naja, ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass sie sich festhält und ich muss ihr an dieser Stelle auch ein großes Lob aussprechen. Wer diese Gaps nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann sich kaum vorstellen, dass man diese zu zweit auf einem Motorrad bewältigt. Das geht eben nur in einem gut eingespielten Team, wo jeder dem anderen völlig vertraut. Blöderweise habe ich auch die GoPro vergessen und keine Bilder/ Videos aus Fahrerperspektive. Ich gelobe Besserung 🙂

Und es geht weiter. Zwei weitere Black Gaps nehmen wir mit einem riesigen Grinsen im Gesicht. Es macht immer mehr Spaß. Rechtskurve. Links und rechts von uns wieder diese kleinen gemeinen Hügel und am Horizont das massive Chisos Basin Felsmassiv. Ein traumhafter Anblick. Es geht steil bergauf. Enida klopft auf meinen linken Oberschenkel. Das Zeichen dass ich bei nächster Gelegenheit anhalten soll. Oben angekommen bleibe ich stehen. Motor aus, damit man sich besser unterhalten kann. Die amerikanischen Auspuffe haben zwar einen geilen Sound, fördern aber nicht die zwischenmenschliche Kommunikation. Der Rucksack ist für diese Hardcorestrecke zu locker geschnallt und Enida will ihn straffen. Gesagt getan. Ein Klick auf den E-Starter unserer 650er und… NICHTS! Ich Depp hatte sicher wieder vergessen die Zündung einzuschalten. Also Schlüssel drehen. Ähm, Mist der war schon gedreht. Kurzer Check: Seitenständer oben? Ja. Zündung aus- und wieder eingeschaltet: Ja. Killschalter auf Run? Ja. Ok, erneuter Druck auf den E-Starter. Wieder nichts. Verdammt.

Gerade wird mir klar, dass das ein durchaus ungünstiger Ort ist, um eine Fahrzeugpanne zu haben.

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Jetzt erst mal alle absteigen. Enida weiß zwar, dass ich mich ganz gut mit Motorrädern auskenne, aber dem besten Mechaniker hilft es nichts, wenn er nicht das passende Werkzeug oder Ersatzteil dabei hat.

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Mein erster Griff geht an das Camelbak um zu prüfen, wie viel Wasser wir noch haben. Es dürften noch in etwa 2 Liter drin sein. Also für jeden ein Liter. Das ist schon mal gar nicht so schlecht. Naja, zumindest beruhigt es erst mal.

Auf geht´s zur Fehlersuche. Ich bin recht guter Dinge. Da der Starter gar kein Lebenszeichen mehr von sich gibt und auch die Lichter nicht gehen, wird es vermutlich ein Problem mit der Elektrik sein. Klasse. Ein Stromprüfer ist natürlich nicht im Bordwerkzeug.

Zuerst mal wird gestrippt. Und zwar wir alle Drei. Helm ab, Protektoren Jacke und Handschuhe ausziehen. Denn ohne Fahrtwind wird es schnell ziemlich warm. (Warum bekommt man eigentlich gerade dann Durst, wenn man realisiert, dass man ca. 40km von der nächsten Zivilisation entfernt ist, man mitten in der Wüste steckt und vermutlich kein Mensch vor dem morgigen Tag – wenn überhaupt so früh – hier vorbeikommen wird?) Die Ranger sagten uns, dass diese Strecke auf Grund der Schwierigkeit die am seltensten befahrene Strecke des Parks ist. Das Mopped wird auch erst mal gestrippt, damit man überall dran kommt. Seitenverkleidungen ab und Sitzbank runter. Eigentlich kann es jetzt nur noch eine Sicherung sein oder eine Steckverbindung, die sich durch das rappeln gelöst hat. Zum Glück ist die XL650 noch ein Motorrad ohne den ganzen elektronischen Schnickschnack, den kein Mensch an einer Offroadmaschine braucht, die neuen aber immer öfters haben. 4 Sicherungen müssen geprüft werden. Ich hoffe, dass ich gleich eine defekte in der Hand habe und die neue einstecken kann. Dann wieder zusammenbauen, aufsitzen, weiter fahren. Leider Fehlanzeige. Alle Sicherungen ok.

Ok, dann werden die Stecker auf Verbindung geprüft. Als ich feststelle, dass einer nach dem anderen Kontakt hat, werde ich langsam nervös, denn die Möglichkeit den Fehler zu finden wird langsam eng…

Enida merkt unverkennbar, dass ich immer noch keinen Freudenschrei ausgestoßen habe. Sie ist nur einige Meter weiter, sitzt dort auf einen Felsen und lässt mich in Ruhe schrauben. Nach ca. 20 Minuten kommt sie zu mir rüber und fragt mich, wie der Plan B denn ausschaue. Meine Antwort ist spontan und kurz: „Laufen.“ Ihre Freude hält sich in Grenzen.

Nach 30 Minuten bin ich mit der Fehlersuche fertig, zumindest mit den Mitteln, die ich zur Verfügung habe. Fazit: Springt immer noch nicht an.

Unser beider Begeisterung hält sich in Grenzen. Das Schöne an der Situation ist: keiner machte dem anderen einen Vorwurf, sondern wir überlegen weiter wie Plan B, C, D, E… aussehen könnte.

Enida will als Plan B den Notruf wählen. Die Notrufzentrale könnte die Ranger informieren und diese könnten dann in 2-3 Stunden hier sein. Ich versuche Enida mit fadenscheinigen Argumenten davon abzuhalten, den Notruf zu wählen. Denn mir ist völlig klar, dass wir keinen Handyempfang haben werden und hier draußen auf uns allein gestellt sind. Die Frustration in so einem Moment des Realisierens kann enorm hoch sein. DAS ist Survival. Jetzt wird sich zeigen, in wieweit ich mein Survivalwissen behalten habe und es auf die Wüste anwenden kann. Wären wir im Dschungel „gestrandet“, wäre es für mich keine Survivalsituation gewesen, sondern reiner Spaß. Aber Wüste? Das ist schon eine andere Hausnummer. Tagsüber glühend heiß. Nachts um den Gefrierpunkt. Nur Geröll und Berge. Weit entfernt von den nächsten Menschen.

Fassen wir die Fakten zusammen:
Eigener Standort:
Wir kennen unseren Standort exakt. Wir haben eine Karte, GPS und Kompass – und können damit auch umgehen 😉 Die kürzeste (und zum Glück auch einfachste) Strecke um zu anderen Menschen zu gelangen beträgt ca. 40km, was in einer Wüste aber ganz schön lang sein kann. Wir sind genau am entferntesten Punkt stecken geblieben…. Schlechter konnte es nicht sein.

Wasser:
Wir haben pro Person ein Liter Wasser. Da es mittlerweile schon 16:00 ist und um 17:35 die Sonne untergeht haben wir nicht mehr mit Hitze zu kämpfen und können uns das Wasser für morgen aufbewahren. Wir haben auch noch einen Apfel, zwei Bananen und 2 Müsliriegel. Zu Essen also mehr als genug. Problematisch wird das Wasser…

Kälteschutz für die Nacht:
Wir haben Jacken dabei und einen Biwaksack, um uns einigermaßen vor Kälte zu schützen. Es ist nicht viel und wir werden richtig frieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir erfrieren werden halte ich für relativ gering. Theoretisch haben wir auch alles dabei, um ein Feuer zu machen, jedoch sind Brennstoffe hier rar gesät. Es gibt keine Bäume, ergo kein Holz. Die paar Sträucher sind voller Dornen und vermutlich in wenigen Sekunden verbrannt. Außerdem ist offenes Feuer im Park verboten 😉

Sonstige Gefahren:
Tiere:
Es gibt hier Braunbären und Pumas. Mit Braunbären ist hier unten eher nicht zu rechnen, die sind weiter oben in den Bergen. Zumindest laut den Angaben in den Karten. Ich hoffe die Bären kennen die Karten auch. Jedoch sollen hier unten auch Pumas sein. Diese kleinen Kätzchen werden bis zu 100kg schwer und werden auf dem Schoß schon ziemlich ungemütlich. Da wir aber zu zweit sind und - so wie im Allgemeinen alle Wildtiere - diese mindestens so viel Angst vor uns haben wie wir vor denen, mache ich mir darum auch weniger Sorgen. Giftige Kleintiere wir Schlangen, Spinnen und Skorpione halten sich hier auch in Grenzen und sind für ausgewachsene Menschen weniger gefährlich.

Fremde Hilfe:
Ausgeschlossen.
Als wir die Analyse erstellen, stellen wir schnell fest, dass mit fremder Hilfe nicht zu rechnen ist. Bisher kann ich Enida immer noch davon abhalten, den Notruf zu wählen. Ich halte kurz inne, schaue zum Himmel und sage: „Universum, ich hätte da mal eine ziemlich wichtige Bitte. Kannst Du uns bitte irgendein geeignetes Fahrzeug vorbeischicken um uns hier rauszubringen? Egal ob das hier ist oder irgendwo auf unserem Fußmarsch. Je früher desto besser. Das wäre echt cool.“ Danach schauen wir uns beide an und lachen etwas gezwungen. Naja, Parkplatzbestellung klappt ja so auch. Warum dann nicht auch mal was Wichtiges? 😉

Leider kann ich keine sinnvollen Argumente finden, wovon sich Enida noch abhalten lässt, den Notruf zu wählen. Sie greift nach dem Handy, klappt es auf und wählt 911. Aber es kommt kein Freizeichen. In diesem Moment verschwindet die Leichtigkeit aus ihren Augen. Es tut weh, dass sehen zu müssen. Ich will nicht, dass meine Maus sich Sorgen macht. Gut, ich freue mich auch nicht darauf, 40km fast ohne Wasser durch eine Wüste zu laufen, aber ich weiß, dass wir überleben werden. Wäre ja gelacht wenn nicht. Schließlich haben wir noch einiges vor in unserem Leben.

Der Plan:
Wir laufen die ganze Nacht durch. Zum Schlafen ist es eh zu kalt. Wir schaffen im Dunkeln auf diesen „Straßen“ vermutlich 2-3km pro Stunde. Wir bräuchten also ca. 15-20 Stunden. Es ist 16:00. Wenn wir 14 Stunden fast ohne Pausen durchlaufen haben wir die eisige Nacht überstanden, ca. 30-40km hinter uns gebracht und befinden uns schon am Ziel oder zumindest in Zivilisationsnähe, wo wir evtl. auf Autos treffen könnten.

Ich hole ein Blatt Papier und einen Bleistift aus meinem Survivalkit um eine Nachricht am Motorrad zu hinterlassen: Unsere Namen, Start Datum & Uhrzeit, geplante Strecke, Ziel, Menge Wasservorrat und einen Hilferuf, uns zu suchen. Zu Guter Letzt - für den Fall der hoffentlich nicht eintreten wird - die Telefonnummer eines Familienmitgliedes in Deutschland.

Ich schaue meiner Maus in die Augen und spüre ihr Vertrauen. Das tut gut. Und der Plan B fühlt sich soweit ganz gut an. Ich will einen letzten Versuch starten, und das Motorrad anschieben, was auf dem lockeren Untergrund nicht einfach sein dürfte – sofern es überhaupt funktioniert.

Enida möchte kurz eine Minute alleine sein. Das verstehe ich. Plötzlich schreie ich auf und reiße Enida aus ihrer Stille: „Motorengeräusche! Maus! Da kommen Autos! Maus! Verdammt, da kommen Autos! Hörst Du das? Sag bloß das hörst Du nicht? Hör doch mal!“ Enida schaut mich etwas verwirrt an. Sie weiß, dass ich mit so etwas nie einen Scherz machen würde. Sie bittet mich in meiner überschwänglichen Freude einfach mal kurz ruhig zu sein. Recht hat sie. Denn bei dem Lärm den ich gerade mache, kann sie nichts hören. Wir sind ganz still. Jetzt hört sie es auch. Die Motoren werden langsam immer lauter und nach wenigen Minuten, die uns wie eine Ewigkeit vorkommen, kommen zwei Jeeps um die Ecke. Wie geil ist das denn?!?!

Ich falle erleichtert auf die Knie und verbeuge mich vorm Universum. Das war mal die hammergeilste Bestellung, die ich je beim Universum aufgegeben habe und die prompt erfüllt wurde. Wie geil ist das denn? Danke. Danke. Danke.

Zum Glück halten die beiden Jeeps auch an und fragen sofort ob und wie sie helfen können. Die beiden Pärchen bieten uns sofort Wasser, Benzin und Mitfahrgelegenheit an. Ungefragt. Ich bin so unbeschreiblich dankbar. WIR sind unbeschreiblich dankbar.

Gemeinsam schaffen wir es, das Motorrad auf dem lockeren Untergrund anzuschieben. Und es springt an. Ich bin erleichtert. Denn, auch wenn die Jeeps uns hätten mitnehmen können, wäre die Frage gewesen, wie das Motorrad zurückkommt. Aber so ist es am Einfachsten.

 

Enida steigt samt Rucksack in einen der beiden Jeeps ein und ich fahre mit dem Motorrad voraus. Der einzige Wehrmutstropfen: Die Jeeps fahren leider die genau entgegengesetzte Route - die, die wir gekommen sind.

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Und hier sind unsere Retter:  Andrea & Don Gardner (links), Elaine & Doug Rogers (rechts). Andrea und Doug sind übrigens Geschwister, die gerne gemeinsam reisen:

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Somit können wir die Black Gap Road nicht komplett befahren. Aber aufgeschoben heißt nicht aufgehoben. Wir kommen wieder – aber jetzt heißt es erst mal: Fehlersuche. Insbesondere Batterie-Check und dann bleibt die Frage: wo bekommen wir eine Batterie her?

Die beiden Pärchen bestätigen uns, dass die einzige Ortschaft mit Werkstätten, Geschäften usw. ca. 1,5 Autostunden entfernt ist. Zum Glück gibt es dort einen coolen Campingplatz und so machen wir uns auf die Socken. Nebenbei erfahren wir, dass unsere Retter auf dem gleichen RV Park sind und so verabreden wir uns für später.

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Hierzu gibt es auch eine Podcastfolge auf TomsTalkTime.com:

Inspirational Quicky - Gefangen in der Wüste

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>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee

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6 thoughts on “Fahrzeugpanne – gefangen in der Wüste”

  1. Na das war ja mal ein Abenteuer 😉
    Sehr cool, wie ruhig du geblieben bist. Wenn man sachlich die Gefahren abwägt, ist es meistens halb so schlimm!

    LG Jannis

    1. Absolut richtig Jannis! Leider ist es nicht immer so einfach, einen klaren Kopf zu bewahren...
      Viele Grüße
      Tom

  2. Besser als der Gerhard hätte ich es auch nicht ausdrücken können, jedenfalls nicht in dem mir fremden Dialekt...
    Schön geschrieben, hat mir richtig gut gefallen. Bitte weiter so!
    Vielen Dank und pannenfreie Weiterfahrt.
    Viele Grüße aus Berlin (leider gänzlich sonnenfrei).

    1. Hi Concordino,
      keine Bange. Wir schreiben fleissig weiter 🙂
      Wir wünschen Dir fröhliche Weihnachtstage.
      Gruß
      Enida & Tom

  3. .... puuuuh .... man oh man ... was für ein Dus'l ... deees braucht's halt auch manchmal !

    Jetzt aber gute Weiterfahrt.
    Gruß
    Gerhard

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