BH´s, Schlüpfer und ganz viel Staub

Ok, wir wollen es noch einmal wagen, auch wenn wir bei unserem letzten Versuch in 2015 abbrechen mussten. Mit unserem 12-Tonnen-Wohnmobil wollen wir über den schwierigsten Highway auf der Baja California einen Berg überqueren. Die MEX5 bietet das volle Programm: Schotterpiste, Schlaglöcher, extreme Steigungen, Serpentinenstraßen, Staub und Steine – und zwar alles in Einem – und meistens gleichzeitig!

Normalerweise fährt man diesen Abschnitt nur mit einem Allrad-Fahrzeug, aber die Alternative – ein riesiger Umweg über die mit Schlaglöchern übersäte MEX1 – ist auch nicht wirklich besser. Die Abkürzung über den Berg spart uns zudem locker 2 Tage auf der kaputten MEX1, und das alleine ist bereits einen Versuch wert. Also dann – auf in ein neues Abenteuer!

Heute kommen wir aber nicht weit. Wir müssen ja noch einkaufen und und unseren Gastank auffüllen:

Danach geht es  endlich weiter Richtung Süden. Da es aber schon recht spät ist, suchen wir uns bereits nach 30 km eine schönes Plätzchen zum Übernachten aus. Im nahe gelegenen Valle de los Gigantes finden wir eine kleine Ruheoase:

Es ist wirklich schön hier, sogar so schön, dass wir kurz überlegen , ob wir noch ein paar Tage dranhängen sollen:

Aber jetzt, wo wir einmal von San Felipe losgekommen sind, wollen wir auch wirklich weiter.

Bevor wir den schwierigen Streckenabschnitt erreichen, machen wir noch eine kleine Pause am Gonzaga Bay. Hier haben wir noch einmal die Möglichkeit, mit dem Wohnmobil direkt am Strand zu stehen und die Kraft des Meeres zu spüren:

Frisch gestärkt geht es nun weiter. Die Stärkung war auch notwendig, denn jetzt dauert es nicht mehr lange, bis die Asphaltstraße aufhört. Für uns bedeutet das, dass wir uns in den nächsten Stunden nur noch in Schrittgeschwindigkeit bewegen und ziemlich viel Staub schlucken werden. Nach knapp 40 km erreichen wir Cocos Corner, einen ... sagen wir mal ... sehr speziellen Ort. Hier machen die meisten Reisenden einen Zwischenstopp, um in der provisorisch eingerichteten Bar eine Kleinigkeit zu trinken, bevor es dann  zu dem schwierigsten Abschnitt  über den Berg geht. Der Inhaber der Bar heißt Coco, sitzt im Rollstuhl und sammelt alles, was die Reisenden ihm so dalassen. Vorzugsweise Damenunterwäsche und Kloschüsseln.

Natürlich machen wir hier auch einen Stopp. Zum Einen, um uns Cocos bizarre Sammlung anzuschauen; hauptsächlich aber, um das Motorrad abzuladen, damit Tom die Strecke, die vor uns liegt, vorab erkunden kann. Von diesem Punk an werden wir im Notfall nicht mehr wenden können, daher ist es wichtig, die Strecke vorher einmal abzufahren, um sicher zu gehen, dass es unterwegs keine bösen Überraschungen geben wird. Vor einer Woche hat es hier sehr stark geregnet, was einige Streckenabschnitte für uns unpassierbar machen könnte.

Bei Coco selber sind wir recht schnell durch. Es ist ganz nett, es mal gesehen zu haben, den ganzen Tag müssen wir hier aber nicht verbringen:

Tom ist von seiner Erkundungstour zurück und hat die vor uns liegende Strecke für passierbar befunden, auch wenn es die nächsten 60 km in sich haben! Riesige Schlaglöcher, denen man kaum ausweichen kann, spitze Steine, enge Kurven, teilweise noch vom Regen sehr schlammiger Untergrund ... Wir haben während der Fahrt mal ein paar Eindrücke auf Video festgehalten:

Wir schaffen es tatsächlich über den Berg, ohne uns oder das Wohnmobil zu schrotten. Was für ein tolles Gefühl, endlich wieder Asphalt unter den Reifen zu spüren!

Wir sind mittlerweile schon über 9 Stunden unterwegs, das reicht. Jetzt wollen wir nur noch ein Plätzchen zum Übernachten finden und dann ab ins Bett. Das war unsere heutige Strecke, die auf dem Plan noch relativ harmlos aussieht:

In Wahrheit verdanken wir es lediglich Toms Fahrkünsten, dass wir alles unbeschadet überstanden haben. Gefühlt jeder Zweite hier schrottet sich die Reifen, für einige ist die Fahrt wegen eines Achsenbruchs hier zu Ende.  Wenn man ganz sicher gehen will, sollte man diese Strecke mit einem geländegängigen Fahrzeug befahren.  Es wird zwar daran gearbeitet, die Strecke zu asphaltieren, was aber bei der mexikanischen Geschwindigkeit noch einige Jahre dauern wird ...

Wir haben jetzt schon wieder ganz neue Sorgen - es ist so stürmisch geworden, dass wir befürchten müssen, umzukippen. Weit und breit gibt es keine windgeschützte Stelle, wo wir übernachten könnten. Also müssen wir in den sauren Apfel beißen und einfach darauf hoffen, dass wir die Nacht unbeschadet überstehen werden.

Ob das geklappt hat und wie es für uns weitergeht, erzählen wir im nächsten Beitrag.


>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee

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