Mitten in der Wüste liegen zu bleiben macht keinen Spaß. Wirklich nicht. Nicht nur, dass es tagsüber furchtbar heiß ist (und nachts dafür umso kälter), nein, es ist dieses verzweifelte Gefühl von Hilflosigkeit, wenn du weißt, dass da, wo du gerade fest steckst, normalerweise kein Mensch vorbei kommt; du der Willkür der Natur ausgeliefert bist und nur noch begrenzte Wasservorräte bei dir hast. Wir wissen nur zu gut, wovon wir reden, und möchten das nicht nochmal erleben: https://weltreise247.com/fahrzeugpanne-gefangen-in-der-wuste/
Daher schreiben wir unsere geplante Tour mit allen wichtigen Infos auf einen Zettel und hinterlegen diesen gut sichtbar am Wohnmobil:
Im Anschluss füllen wir noch unsere Wasservorräte auf, packen ein paar Snacks, ein Notfallköfferchen und eine Machete ein. Jetzt sind wir gut gewappnet für unsere Erkundungstour:
Wir fahren zuerst zum Titus Canyon, einer beeindruckenden Schlucht, die sich durch die Grapevine Mountains windet.
Benannt wurde der Titus Canyon nach dem Goldsucher Edgar Morris Titus, der im Sommer 1905 mit zwei Begleitern in den Grapevine Mountains unterwegs war. Sie hatten das Pech, dass sie statt der anvisierten Wasserquelle leider nur eine kleine Sickerstelle vorfanden, während ihre eigenen Wasservorräte bereits aufgebraucht waren.
Titus ließ sich davon nicht abhalten und ging trotzdem weiter in die Schlucht hinein, einer seiner Begleiter folgte ihm am nächsten Morgen. Beide Männer verdursteten in dem Canyon.
Der dritte Mann, der an der Sickerstelle verharrte, wurde zwei Wochen später mehr tot als lebendig gefunden…
Solche traurigen Geschichten sind hier leider keine Seltenheit und man kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig es ist, in Wüstengebieten immer ausreichend Wasser dabei zu haben.
Der Titus Canyon ist eine der beliebtesten Off-Road Strecken im Südwestens der USA. Sie ist insgesamt 27 Meilen (43,5 km) lang, durchgezogen von ziemlich rauen und anspruchsvollen Passagen:
Die Vorstellung, auf der gesamten Holperstrecke als Beifahrer auf dem Motorrad zu sitzen, versetzt mich ehrlich gesagt nicht gerade in Jubel-Laune… Aber wir finden schnell einen Kompromiss.
Die Strecke ist eine Einbahnstraße, die über das Örtchen Beatty über die Ostseite in den Park hineinführt.
Von der Westseite, auf der wir uns befinden, kommen wir eh nur knapp 5 km voran (grüne Pfeile), bevor dann das “Durchfahrt verboten”-Schild daran erinnert, dass hier die Einbahnstraße beginnt:
Wir lassen das Motorrad hier stehen und erkunden die Strecke einfach zu Fuß 🙂
Es ist ein wahnsinnig schönes Farbspiel, welches sich uns hier bietet und wir können bereits erahnen, wie beeindruckend es ausschaut, wenn man noch tiefer in die enge Schlucht eintaucht. Falls wir irgendwann mal wieder mit einem Pkw hierher kommen, werden wir die Offroad-Strecke auf jeden Fall mitnehmen!
Jetzt fahren wir erstmal weiter zum Ubehebe Crater, einem riesigen Vulkankegel im nördlichen Death Valley, wo vor rund 2000 Jahren die Erde mit einem gewaltigen vulkanischen Knall aufbrach. Der Knall hinterließ einen 800 Meter breiten und 150 Meter tiefen Krater:
Auch hier lassen wir das Motorrad auf dem Parkplatz stehen und klettern über das Geröll hoch auf den Krater.
Und dann genießen wir einfach nur diese phantastische, atemberaubende Aussicht:
Das ist unsere heutige Strecke gewesen:
Wow, das waren ein paar richtig imposante Eindrücke... Aber der Höhepunkt unseres Death Valley - Besuches wartet morgen auf uns: Wir fahren zum tiefsten Punkt Nordamerikas, dem Badwater-Becken, der 86 Meter unter dem Meeresspiegel liegt, schauen uns 30 Meter hohe Sanddünen und wandernde Felsbrocken an, und freuen uns auf den Golden Canyon, der in jeder nur denkbaren Gelb-Schattierung jeden Sonnenauf – und untergang zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee
Hier geht es zum vorherigen Beitrag: Death Valley (1) – Lug und Trug im Tal des Todes
Hier geht es zum nächsten Beitrag: Death Valley (3) – Mystische Felsen – 350 Kilo bewegen sich wie von Geisterhand
Hi Enida und Tom, ich lese eure Reiseberichte seit Anfang an, und freue mich immer, wenn ich wieder in meinen e-Mails auf einen neuen Bericht aufmerksam gemacht werde.
Ich beneide euch, ich habe es grade mal bis Schottland geschafft, mit 19 als au-pair 1 Jahr in Linlithgow, das war 1969. Aber trotzdem unvergessen. Meine Kinder sind in Hamburg aufgewachsen und hatten nie den Wunsch in die Welt hinaus zu gehen, ich habe immer geschubst, aber es hat nichts genützt. Jetzt bin ich froh, dass sie immer noch in meiner Nähe leben und ich meine Enkelkinder aufwachsen sehe. Mein Drang in die "weite Welt" erschöpft sich auch Europa mit meinem Wohnmobil, meistens alleine, manchmal mit meinem Enkelsohn. Ich wünsche euch alles, alles Gute für eure weiter Reise. Liebe Grüße, ein frohes Weinhnachtsfest und ein glückliches 2017. Eure Ursel Lange
Liebe Ursula,
danke für Deinen Kommentar. Ja, das Leben führt einen schon manchmal auf seltsamen Wegen. Wichtig ist, dass man es schafft glücklich zu leben. Wo auch immer auf der Welt das ist. Und dass das Gras auf der anderen Seite doch nicht grüner ist, merkt man immer erst, wenn man schon eine Zeit dort lebt und sich an die Farbe gewöhnt hat 🙂 Genieße Europa und wir liefern Dir die Bilder und Story von Übersee 😉 Viel Spaß mit Deinen Kindern und Enkeln und Euch allen wünschen wir fröhliche Weihnachten und ein unbeschreiblich schönes und glückliches 2017 🙂
Deine 3 Reisenden 🙂
Tom, Enida & Buddy