Es hat ein bisschen gedauert, bis wir uns an die totale Stille gewöhnt haben. Die ersten paar Stunden waren wir „in Bereitschaft“, da wir ständig damit gerechnet haben, dass plötzlich ein Auto um die Ecke kommt und eine Horde wilder Mexikaner uns überfällt.
Was für ein Blödsinn.
Wir haben definitiv zu viele Horror-Geschichten zu hören bekommen, vor allem von Menschen, die noch nie hier waren. Nach ein paar Stunden können wir uns endlich entspannen und die ungewohnte Ruhe genießen.
Der nächste Morgen… Wir haben geschlafen wie ein Stein 🙂
Jetzt wollen wir erstmal die Umgebung erkunden.
Irgendwie hat dieser Ort etwas Magisches. Man könnte meinen, dass jeden Moment Clint Eastwood um die Ecke kommt…
Wir schauen uns auch die Mine an (bzw. das, was von ihr übrig geblieben ist). Das intensive Farbenspiel des Onyx ist wirklich etwas Besonderes und wunderschön anzuschauen:
Wir haben auch das Glück, den sogenannten „Karotten-Baum“ zu sehen. Das Besondere an diesem bizarren Baum ist, dass er nur hier in der Baja California-Wüste wächst. Er erinnert irgendwie an eine Karotte, die auf dem Kopf steht, daher auch der Name „carrot tree“.
Nachdem wir auch die Rückfahrt auf der Waschbrett-Piste gut überstanden haben, geht es jetzt weiter auf der MEX1 Richtung Ostküste.
Die Fahrt auf der MEX1 wird nie langweilig. Die Straße ist sehr eng und es gibt auf der Strecke so gut wie keine Straßenschulter. Jedes Mal, wenn uns ein Lkw entgegen kommt, spüre ich, wie mein Puls schneller wird... Tom scheint da viel gelassener zu sein. Er ist der Meinung, "da passt locker noch ein Panzer dazwischen", während ich jedes Mal ein Stoßgebet nach oben schicke... Wobei er am Ende doch zugeben muss, dass es ganz schön eng wird, wenn die Lkw-Fahrer in ihrer Spur nicht weit genug nach rechts ausweichen...
Wir stellen aber auch fest, dass es nicht die Lkw´s sind, um die man sich Sorgen machen muss. Die Lkw-Fahrer kennen Ihre Fahrzeuge und können die Breite ganz gut einschätzen. Vielmehr sind es die kopflosen Überholmanöver der Autofahrer, die wahrscheinlich für die unendlich vielen Kreuze auf der Straße verantwortlich sind.
Je weiter wir fahren, desto größer werden die Kakteen:
Irgendwie muss ich gerade an das Lied "Mein kleiner grüner Kaktus" denken... 😉
Selbst unser Fred sieht im direkten Größenvergleich neben diesen Riesen winzig aus:
Wir können uns gar nicht satt sehen an diesen Bildern:
Die Landschaft verändert sich ständig und so vergeht die Zeit wie im Flug. Als wir die Abzweigung Richtung Bahia de Los Angeles nehmen, sind wir erstaunt über den recht guten Zustand der Straße. Vor einigen Monaten hat auf der Baja California ein schlimmer
Hurrican etliche Straßen zertört und wir haben gehört, dass diese hier auch davon betroffen ist. Hier hat der Wiederaufbau
anscheinend recht gut funktioniert...
Kurz bevor wir unser Tagesziel erreichen, sehen wir dann doch die Spuren der Verwüstung. Hier wird wieder mal deutlich, wie machtlos der Mensch gegenüber den Naturgewalten ist. Solche Bilder,
wo ganze Straßen weggespült wurden, werden wir hier noch öfter sehen:
Und dann sind wir ein weiteres Mal sprachlos, als sich vor uns die Bahía de los Ángeles in ihrer vollen Pracht ausbreitet. Nach den
vielen Wüstenbildern wirkt das Meer irgendwie noch blauer...
Ich glaube, hier werden wir es ein paar Tage aushalten können 🙂
>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee
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hallo, sehr schöner Blog mit sehr schönen Beschreibungen. Mich interessieren natürlich besonders die Mexikoreiseberichte.
Jaja, die Angst: Leider haben viele Menschen Angst vor Mexikoreisen, obwohl es in anderen Ländern nicht viel besser ist.
Viel Spass weiterhin
Peter
Hi Peter,
danke für Deinen Kommentar und Dein Lob. Das freut uns sehr 🙂
Du hast völlig Recht. Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass es viele "normale" Reiseländer gibt, wo die Kriminalitätsrate noch höher ist. Es kommt eben immer drauf an wo man hingeht. Es gibt auch in USA und sogar in D Gegenden die man (nicht nur Nachts) meiden sollte.
Gruß
Enida & Tom