"WARNUNG: In dieser Region leben Pumas & Bären!"
Diese Warnung wirkt auf uns natürlich wie ein Magnet. Pumas, welches eher schüchterne Großkatzen sind, bekommt man normalerweise nur selten zu Gesicht. Auf dem Hochplateau des Big Bend, dem Chisos Basin, gibt es jedoch sehr oft Beobachtungen von (Schwarz-)Bären und Pumas.
Die letzte Nacht haben wir auf der Backcountry Camp Site „Government Springs“, an der Grapevine Hills Road verbracht. Dort werden wir auch die nächsten beiden Nächte verbringen. Zumindest ist so jetzt erst mal der Plan.
Von unserem Platz aus schauen wir direkt auf das gewaltige Chisos Massiv, welches die höchsten Berge des gesamten Parks bildet.
Halt! Ranger! Vorher haben wir aber noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen: wir müssen noch den Panther Path Trail am Haupt Visitor-Center an der Panther Junction gehen. Dies ist eine weitere Aufgabe für angehende Junior Ranger des Big Bend, die wir ja (hoffentlich) bald sind. Auf diesem Pfad lernen wir noch etwas über die Pflanzenwelt des Big Bend. U.a. finden wir hier auch Enidas Lieblings-Kaktus, den „Blind Prickly Pear“. Den mit den unzähligen kleinen Stacheln die sich erst so samtweich anfühlen.
Im Gegensatz sieht man hier den echten „Prickly Pear“ mit seinen langen Stacheln und einem kleinen „Fan“.
Ok, erledigt. Die letzte Aufgabe wartet im Chisos Basin auf uns. Also ab aufs Motorrad, denn unser RV ist leider zu groß für die enge Passstraße, und hoch zum Chisos Basin.
Wir besuchen das Visitor-Center mit der dazugehörigen Wildtier-Ausstellung. Hier gibt es ein lebensgroßes Modell eines Pumas, welches, gerade da es auf einem Felsen gebaut wurde, ganz schön imposant aussieht. Hmmm, wollen wir so einem Miezekätzchen wirklich in freier Wildbahn begegnen? 😉
Endlich! Es ist geschafft. Wir haben alle Aufgaben des Junior Ranger Programms erledigt. Der Ranger prüft unsere erledigten Aufgaben und stellt uns stichprobenartige Fragen. Natürlich können wir diese beantworten. Darauf ruft er durch´s Visitor Center, dass er kurz Unterstützung benötigt. Er braucht ein paar Zeugen für unsere Vereidigung zum Junior Ranger. Er fordert uns auf unsere rechte Hand zu heben und ihm nachzusprechen.
„Ich, Enida/ Tom, bin stolz darauf ein Junior Ranger zu sein! Ich verspreche, dass ich alle Nationalparks achten, respektieren und schützen werde. Auch diese in Deutschland. Ebenso verspreche ich, dass ich weiterhin Dinge über kulturelle und historische Plätze, sowie über die Natur lernen und all diese Stätten auch achten werde. Wo immer ich auch bin.“
Das mit „auch in Deutschland“ hat er spontan hinzugefügt und lässt uns beide schmunzeln:
Wir haben 2 Trails ausgewählt, werden aber auf Grund der Zeit nur einen schaffen können. Leider sind wir noch unentschlossen, welchen wir nehmen wollen. Wir hängen zwischen dem „Lost Mine Trail“ und dem „The Window Trail“. Beide charakterlich völlig unterschiedlich. The Window ist ein Weg durch einen Canyon, der am Ende die Sicht durch einen massiven Felsspalt auf den Park freigibt. Der Lost Mine Trail ist ein Weg der die ganze Zeit eine tolle Aussicht auf die Wüste und über den Park gibt. Da entdecken wir die Karte im Visitor Center, auf der alle Großtier-Beobachtungen festgehalten werden. Wir stellen fest, dass beim Window in den letzten Tagen mehr Pumas und Bären gesehen wurden als auf dem Lost Mine Trail. Somit haben wir uns entschlossen: The Window.
Direkt am Anfang des Trails begrüßen uns zwei Warntafeln.
Eine warnt vor Puma (Mountain Lion) und die andere vor Bären und beide geben auch klaren Verhaltensregeln, wenn man auf eins dieser großartigen Tiere treffen sollte:
Wenige Meter später läuft uns ein „Roadrunner“ über den Weg. Diese Vögel können zwar fliegen, tun es aber selten. Sie jagen Insekten und diverse Kriechtiere zu Fuß. Sie erreichen Geschwindigkeiten bis ca. 35km/h – laufend!
Hier kann man schon mal den Canyon erahnen, durch welchen wir uns gleich durch schlängeln.
Nach ca. einer Stunde wird es schon enger und das Tal wird jetzt wirklich zu einem Canyon. Der Weg folgt einem kleinen Bächlein.
Und nach knapp 1,5 Stunden permanenten Bergab-Laufens (uns graut´s schon vor dem Rückweg…) erreichen wir „The Window“ (das Fenster). Sehr Amerika-untypisch ist, dass am „Fenster“ keinerlei Absperrung, Gitter und noch nicht einmal Warnschilder aufgestellt sind, obwohl es hier ziemlich weit und steil bergab geht.
Bevor wir den Rückweg antreten, machen wir eine kleine Pause und versorgen uns mit ein paar Handvoll Nüssen.
Nach weiteren 1,5 Stunden sind wir wieder oben. Da wir genauso lange runter wie rauf gebraucht haben stellt sich uns die Frage, ob wir runter so getrödelt haben oder aufwärts so schnell waren. Oder evtl. von beidem etwas. Auf jeden Fall beginnt in wenigen Minuten der Sonnenuntergang und deshalb machen wir uns schnell auf dem Weg über die Berge mit Blick ins Tal, wo wir wieder ein unbeschreibliches Farbenschauspiel erhalten.
Leider haben wir weder einen Puma, noch einen Bären gesehen, dafür aber trotzdem einen schönen Trail gehabt. Rein landschaftlich wäre aber sicherlich der Lost Mine Trail schöner gewesen. Aber den können wir am Mittwoch vor unserer Abfahrt noch machen. Den heutigen Tag lassen wir gemütlich ausklingen, da wir morgen einen langen Tag vor uns haben. Geplant ist die „Old Ore Road“ zu fahren, welche eine schöne Offroadstrecke mit toller Aussicht sein soll, sowie der zweite Versuch die „Black Gap Road“ zu befahren. Da der erste Versuch wegen der Panne nicht geklappt hat, freuen wir uns natürlich jetzt umso mehr. Die gesamte Strecke wird ca. 5 Stunden reiner Fahrzeit beanspruchen. Daher geht´s heute früh ins Bett und morgen um 07:00 raus aus den Federn. Gute Nacht 🙂
>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee
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Hier geht es zum nächsten Beitrag: Black Gap Road – der zweite Versuch. SCHEIIIIIIIISSSSEEEEE!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein…!