Unverhofft kommt oft...

Heute schlafen wir (mal wieder) etwas länger und machen unseren Fred anschließend in aller Ruhe fahrbereit. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern Diana, Bob und Harvey, die uns während unseres Aufenthalts nicht nur einen kostenlosen Stellplatz, sondern auch Strom und Internet zur Verfügung gestellt haben.

Vom Whale Watching in Lopez Mateos fahren wir am ersten Tag gerade mal 60km bis zur nächsten größeren Ortschaft Ciudad Constitucion:

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Was uns hier passiert, soll mein Vertrauen zu Vogelspinnen noch mal sehr auf die Probe stellen.

Nach ungefähr einer Stunde Fahrtzeit erreichen wir schon unsere nächste Station: Ciudad Constitucion. Dieser Ort ist deutlich größer als wir annahmen. Gut, irgendwo müssen die 45.000 Menschen ja auch wohnen und arbeiten. Die Ortschaft zieht sich mehrere Kilometer entlang der Mex 1.

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Auf dem Weg zum Campground „Campestre La Pila“, welcher am Südende der Ortschaft liegt, werden wir mitten auf der Straße plötzlich Zeuge eines Mini-Tornados. Von weitem dachte ich, dass die Fahrzeuge so viel Staub aufwirbeln, da ich wieder ein Stück Schotterpiste vermutet habe. Weit gefehlt. Als wir aber näher kommen, sehen wir einen regelrechten Tornado, also einen Wirbelsturm/ Windhose, welcher einen Durchmesser von ca. 5m hat und auf der anderen Straßenseite tobt. Es ist wie eine Litfaßsäule aus Sand und Staub.

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Bevor wir auf den Campground fahren, wollen wir noch schnell einkaufen. Zum Glück ist direkt an der Abzweigung zum Campingplatz ein „Super Ley“, also einer der großen Supermarkt-Ketten. Hier findet man auch schnell einen Parkplatz mit einem etwas größeren Auto 😉

Ein Pick-up, welcher auf den Parkplatz kommt, bekommt unsere Aufmerksamkeit. Auf der Ladefläche befinden sich neben diversem Kram 3 kleine Kinder und ein Kinderwagen. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass die Mitfahrer, sofern sie nicht IN das das Auto passen, auf der Ladefläche mitfahren. Vermutlich muss ich nicht erwähnen, dass die Ladefläche wirklich nur eine Ladefläche ist. Dort gibt es weder Sitze, außer evtl. ein paar Gartenstühle die man dort hingestellt hat, und natürlich erst recht keine Sicherheitsgurte. Gefahren wird so in der Stadt, außerhalb der Ortschaften, auf den Landstraßen. Egal ob Erwachsene, Jugendliche oder Kinder. Ich stelle mir gerade vor, wie weit man in Deutschland kommen würde, bevor eine Patrouille des größten deutschen „Trachtenvereins“ das Auto stoppen würde… 😉

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Die Beschilderung des Campingplatzes lässt leider zu wünschen übrig, so dass wir ein paar Extrarunden um den Block drehen und verschiedene Seitenstraßen ausprobieren, bis wir ihn dann endlich finden 😉

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Dabei wäre es ganz einfach gewesen: die Mex 1 so lange Richtung Süden fahren (fast durch den ganzen Ort), bis auf der rechten Seite ein „Super Ley“ auftaucht. Die südliche Straße am Super Ley nach Westen abbiegen, die nächste Straße links und an der nächsten Kreuzung rechts auf die Schotterpiste abbiegen und entlang der Stromleitungen nach Westen folgen. Nach ca. 400m taucht das nächste Schild auf, was darauf hinweist, dass der Campingplatz auf der linken Seite liegt (von hier sieht man ihn auch schon sehr gut).

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Als wir ankommen, freuen wir uns richtig. Wir sind völlig alleine. Kein anderes Wohnmobil weit und breit.
Das bedeutet berauschende Stille 🙂

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Schnell schließen wir Fred an Strom und Wasser an und erkunden den Park. Es ist eine richtig coole Anlage. Zwei große Pools (ein Planschbecken, ein Schwimmbecken), ein toller Abenteuerspielplatz und ein großer Gemeinschaftsbereich.

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Der ganze Spaß kostet 150,- Pesos (ca. US$ 10,-) pro Nacht. Ein mehr als fairer Preis. Wir stellen auch schnell fest, dass das Internet hier richtig schnell ist. Perfekt. Dann kann´s ja losgehen. Denn wir haben einiges aufzuholen. Schließlich sind wir mit dem Blog deutlich hinterher (sorry, dafür) und einige Podcast-Folgen nehme ich hier gleich auch noch auf 😉

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Am kommenden Abend trauen wir unseren Augen nicht. Wir haben ja schon viele geniale Sonnenuntergänge erlebt...

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Aber das hier ist der Wahnsinn! Schaut selbst:

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Der Platz gefällt uns so gut, dass wir spontan noch eine Nacht dranhängen. Diese Kombination aus absoluter Stille, tollem Ambiente, gutem Internet und einem sehr fairen Preis kommt uns sehr gelegen. Hier sind wir kreativ und produktiv 🙂

Am nächsten Tag nehme ich mir Enidas Laptop zur Brust, da es im Betrieb immer ganz schön heiß wird. Meine Vermutung, dass es an ihr liegt und wie sie es immer anfasst, bringt mir nur einen bösen Blick ein 😉 Gut, dann schraube ich eben ein bisschen an ihr rum, ähm, ihm. Also dem Laptop 😉

Schnell stelle ich fest, dass der Lüfter ziemlich verstaubt ist. Kurz sauber gemacht, zusammengeschraubt und meine Frau damit glücklich gemacht. Warum kann das nicht immer so einfach sein 😉

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Als wir wieder zum Pool schlendern, sehen wir auf dem Weg wieder eine alte Bekannte. Stark behaart, 8 lange Beine und eine Menge Augen. Meine Freundin. die Vogelspinne. Sie sitzt gelangweilt in einer Ecke.

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Da ich mich ja mittlerweile gut mit den „süßen Kleinen“ verstehe, habe ich mich entschlossen, ein wenig mit ihr zu spielen. Doch anscheinend hat sie keine Lust – und zeigt es mir eindeutig… Seht selbst:

Gut. Dann spielen wir eben nicht. Hab´s ja nur gut gemeint 😉

Aus der einen geplanten Zwischenübernachtung sind mittlerweile 3 Nächte geworden, da es uns hier so gut gefallen hat. Sogar am letzten Tag können wir uns erst am späten Nachmittag losreißen.
Diesen RV Park können wir absolut empfehlen! Hier die Adresse und E-Mail für evtl. Reservierungen:

Campestre La Pila Balneario and Trailer Park
Apdo. 261, Ciudad Constitucion, BCS
Tel: (613) 132 – 0582
E-Mail: La_Pila_Campestre (at) hotmail.com
(Das “at” natürlich durch ein @ ersetzen 😉

Und jetzt heißt es: auf geht´s nach La Paz!!!

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Wir packen alles zusammen, frischen unsere Wassertanks auf uns los geht´s! Schnell noch beim Super Ley einkaufen und dann…. Was sehen meine Augen da?! Ein Straßenverkäufer mit einer Pick-up-Ladung voller Melonen. Enida hält mich gerade noch davon ab, die komplette Ladung zu kaufen. Wobei sie damit wirklich kein leichtes Spiel hat. Denn die Honigmelonen kosten schließlich nur 2 Pesos (!). Umgerechnet lächerliche € 0,12 pro Stück! NICHT pro Kilogramm. Jetzt müssen wir die Melonen nur noch gleichmäßig im Wohnmobil verteilen, damit wir keine Schlagseite bekommen 😉

Da wir erst so spät losgekommen sind, werden wir es nicht mehr vor Sonnenuntergang nach La Paz schaffen und suchen daher nach einem schönen Plätzchen zum Übernachten. Gesagt getan. Rechtzeitig finden wir ein ruhiges Plätzchen etwas abseits der Straße.

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Und jetzt wird erst mal Abendessen vorbereitet. Hast Du eine Idee, was es gibt? Richtig! Melonensalat – so wie vermutlich den ganzen nächsten Monat. Yummi 😉

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Auch dieser Sonnenuntergang scheint vielversprechend zu werden:

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Oh ja, das wird er wirklich…

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Von Sekunde zu Sekunde brennt der Himmel immer mehr...

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... und Enida kommt gar nicht mehr mit dem Fotografieren und dem Motivwechsel hinterher.

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Morgen geht´s dann endlich weiter nach La Paz, der Hauptstadt der Baja California Sur. Hier soll es alles geben was das (amerikanische) Herz begehrt. Walmart, Home Depot und auch die mexikanischen Riesen-Supermärkte wie Soriana, Mega und Chedraui. Lassen wir uns überraschen. Eines der Highlights in La Paz wird für uns sicherlich das schwimmen mit Wal-Haien werden – sofern sich diese Giganten blicken lassen. Da stellt sich natürlich die Frage: Sind das eigentlich Haie oder Wale? Die Antwort ist kurz: Haie. Und zwar die größten. Nicht nur die größten Haie, sondern überhaupt die größten Fische der Weltmeere. Hmm...

Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Walhaie, den Karneval in Rio, ähm, La Paz und auf die so viel gelobte Strandpromenade…


>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee

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6 thoughts on “Unverhofft kommt oft...”

  1. Wundervolle, spannende Berichte und Fotos.Wir sind seit Mai 2015 mit unserem Carthago Wohnmobil in Nordamerika unterwegs. Wir befinden uns gerade in Cabo San Lucas.Haben uns einige Inspirationen von euch geholt.Z.bsp.was das wahlwatching anbetrifft.Für euch weiterhin tolle Erlebnisse.Liebe Grüsse Claus u.Viola .

    1. Hi Ihr Beiden,
      danke für Euren Kommentar und die Blumen 🙂
      Wenn Ihr noch in Cabo seid, dann fahrt auf jeden Fall in San Jose zum Hydroflyboard. Das ist echt der Hammer. Wenn ihr´s nicht selber machen wollt, dann mindestens zum zuschauen... das lohnt definitiv. Wenn Ihr hinfahrt, bestellt Kristian und Fernanda ganz liebe Grüße von uns.
      Wie ist Eure weitere Streckenplanung?
      Gruß
      Tom

  2. Wir haben jetzt Juli 16.
    Ich habe von Euch nichts mehr gehört. Mache ich etwas falsch?

    Eure Reiseberichte sind für sooo spannend.

    Herzlich aus dem Frankenland

    Reiner

    1. Lieber Reiner,
      danke für Deinen Kommentar. Nein, nein, Du machst gar nichts falsch. Wir haben auch schon ein richtig schlechtes Gewissen. Wir leben noch und uns geht´s gut. Wir haben nur gerade sehr viel (positiven) Streß, dass der Blog gerade etwas vernachlässigt wird. Wir werden aber zusehen, dass wir innerhalb dieser Woche mindestens eine weiteren Bericht mit vielen tollen Fotos veröffentlichen werden. Die nächsten Bilder werden wieder absolute Traumstrände und Felsklippen zeigen.... und Enida bei ihrer Lieblingsbeschäftigung. Sonnen & Baden im warmen Meer... 🙂

  3. Hallo in Richtung Westen,
    es ist ja eine große Freude festzustellen, dass Eure Reise nicht ins Stocken geraten ist - hatte mir schon Sorgen gemacht 🙂
    Schön, dass es Euch so offensichtlich gut geht. Nur um das viele und preiswerte Obst beneide ich Euch ein ganz klein wenig.
    Auch wir waren zwischenzeitlich für gute 4 Wochen "drüben" und haben einen Abstecher nach Red Bay, Alabama gemacht - und waren deeply impressed. Haben eine Nacht auf dem Campground am Service Center mit unserem Coachmen Mietwomo verbracht (dry und kostenlos, alle versorgten Plätze waren belegt) und am nächsten Tag die geführte Tour durch die Fabrik gemacht. Sehr nettes Personal und wirklich super spannende Besichtigung. Am besten fanden wir, dass man alles anfassen und fotogrfieren durfte. Und die Besichtigung der (fast) fertigen Kundenfahrzeuge war das Sahnehäubchen. Also vielen Dank an Euch, dass Ihr diese Besichtigungsmöglichkeit hier beschrieben habt! Ohne Euren Hinweis wären wir (als Wohnmobilliebhaber und Fans der Marke Tiffin) um ein großes Erlebnis ärmer.
    Jetzt freuen wir uns aber auch darauf, in einigen Wochen wieder nach Frankreich fahren zu können - auch ein Womoparadies, wenn auch ganz anders als Nordamerika.
    Wünschen Euch eine wunderbare und unfallfreie Weiterreise.
    Viele Grüße aus Berlin.

    1. Hallo Concordino,
      auch wir hatten Euch, bzw. Eure Kommentare schon vermisst... Jetzt wissen wir, warum Ihr untergetaucht wart 🙂 Mensch, das ist ja toll, dass wir Euch inspirieren konnten, nach Red Bay zu fahren und Euch die Tiffin Fabrik anzuschauen! Da bekommt man doch gleich einen anderen Bezug zu den Häusern auf Rädern 😉 Übrigens, wenn Ihr auf den Geschmack gekommen seid - wir werden Fred wahrscheinlich im Frühjahr 2016 verkaufen, weil wir uns ein Expeditions-Womo holen wollen. Fred ist toll für Nordamerika, aber für einen Trip Richtung Feuerland sollte der fahrbare Untersatz vielleicht doch lieber etwas geländegängiger sein 😉 Also, wenn Ihr Interesse habt - meldet Euch bei uns 🙂

      Jetzt wünschen wir Euch erstmal viel Spaß in Frankreich! Bleibt gesund und passt auf Euch auf 🙂

      Viele Grüße
      Enida & Tom

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