Zahnarztbesuch in Mexiko – wir erleben unser blaues Wunder

Unsere heutige Tagesetappe nach La Paz (für die wir etwas mehr als zwei Stunden brauchen werden) beträgt 128 km:

Auch diese Teilstrecke der MEX1 ist übersät mit unzähligen Kreuzen am Straßenrand. Und jedes erzählt seine eigene, traurige Geschichte…Mittlerweile wissen wir, dass der Teufel „Alkohol“ für die meisten Kreuze verantwortlich ist. Leider halten sich die Mexikaner kaum an das Alkoholverbot beim Autofahren. Im Gegenteil – viele trinken sogar noch während sie am Steuer sitzen und werfen achtlos die leeren Flaschen und Dosen aus dem Fenster...

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Man sollte wirklich IMMER auf der Hut sein und sich zu 100% auf die Straße konzentrieren. Wir werden ständig von halsbrecherischen Überholmanövern überrascht, was bei diesen engen und unübersichtlichen Straßen schnell nach hinten losgehen kann. Als Fahrradfahrer wird man jedoch bevorzugt behandelt und nur ganz vorsichtig überholt. Das mag daran liegen, dass jeder hier großen Respekt vor den Jungs und Mädels hat, die die komplette, von Gebirgen übersäte Baja mit dem Fahrrad erkunden:

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Kurz vor La Paz müssen wir noch mal an die armen Radfahrer denken. Wir müssen durch eine kilometerlange, verstaubte Baustelle fahren und dabei – obwohl wir alle Fenster geschlossen und die Lüftung aus haben - jede Menge Staub schlucken. Wie lange werden die Radfahrer wohl die Luft anhalten können?

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Wenige Minuten, nachdem wir endlich wieder auf einer asphaltierten Straße fahren, werden wir in La Paz von einer riesigen Walflosse begrüßt:

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Na dann: Willkommen in La Paz! 🙂
Die deutsche Übersetzung für "La Paz" lautet übrigens "Der Frieden" - wollen wir mal hoffen, dass die Stadt ihrem Namen alle Ehre macht.

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Und was taucht da plötzlich rechts am Straßenrand auf? Wir schauen zweimal hin, weil wir unseren Augen nicht trauen: vor uns befindet sich tatsächlich ein Walmart!!! Damit wäre die Frage, wo wir heute übernachten, auch geklärt 😉

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Natürlich sind wir sofort wieder im Kaufrausch, endlich bekommen wir wieder all die Dinge, die wir so vermisst haben, seit wir USA verlassen haben. Glauben wir zumindest… Das Angebot ist sehr groß, allerdings hauen uns die Preise aus den (nicht vorhandenen) Socken. Ich glaube, das war das bisher teuerste Obst auf der ganzen Baja. Aber egal – unsere Vorräte sind erstmal eingedeckt und wir können uns entspannt auf die Nacht vorbereiten.

Naja, entspannt ist relativ… Da wir direkt neben der Hauptstraße stehen, wird es wahrscheinlich eine sehr laute Nacht. Ich sorge vor, indem ich meinen Gehörschutz griffbereit neben das Bett lege. Tom weigert sich vehement, dasselbe zu tun. Er will alles mitbekommen, was um uns passiert, vor allem wenn wir „wild“ campen. Ist wohl der Aufpasser-Instinkt. Irgendwie süß, oder? 🙂

Am nächsten Tag treffen wir wieder ein Expeditions-Womo mit deutschem Kennzeichen (Starnberg). Natürlich sprechen wir den Besitzer an, wir freuen uns immer, wenn wir Reisende aus der Heimat treffen. 🙂 Klaus-Peter reist alleine (!) und hält sich auch nicht lange beim Walmart auf. Nach einem kurzen Smalltalkt macht er sich wieder auf den Weg…

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Wir haben heute auch einiges vor… Tom braucht einen Zahnarzt und danach versuchen wir natürlich auch, das Ersatzteil für unseren defekten Monitor zu bekommen. Und wir wollen uns eine WiFi-Antenne mit einer größeren Reichweite besorgen. Schnell wird das Motorrad abgeladen und schon sind wir abfahrbereit:

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Ein bisschen Bammel haben wir schon vor dem Zahnarztbesuch. Was wird uns hier erwarten? Eine verstaubte Praxis mit veralteten Geräten und Zahnärzten, die sich ihr Diplom selbst gebastelt haben? Tom ist skeptisch… Ich habe ihn schon mal entspannter erlebt 😉

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Umso größer ist die Überraschung, als wir eine saubere, hochmoderne Praxis vorfinden. Damit haben wir wirklich nicht gerechnet und als die Dame an der Rezeption uns auch noch auf Englisch begrüßt, fängt Tom langsam an aufzutauen…

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Tatsächlich läuft hier alles sehr professionell ab, die Ausstattung entspricht unserem gewohnten deutschen Standard und die Ärzte (die natürlich fließend englisch sprechen) sind sehr kompetent. Was für eine positive Überraschung!

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Allerdings muss Tom einen OP- Termin vereinbaren, was ihn natürlich nicht gerade Freudensprünge machen lässt... 😉

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Und jetzt klappern wir alle Elektroläden in La Paz ab – irgendeiner wird doch wohl diesen "Regulado" besorgen können, damit wir endlich wieder einen funktionierenden Rückfahr-Monitor haben!

Erster Laden: Fehlanzeige.

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Die nächsten 5 Läden ebenfalls. Ich glaube, wenn überhaupt, dann kann uns hier nur ein Fernseh-Tüftler helfen. Auch diesen finden wir sehr schnell:

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Er ist zumindest vom Fach und verspricht uns, dass er alles versuchen wird, um das Ersatzteil zu besorgen. Immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer...

Und wenn wir schon mal dabei sind - wir brauchen auch noch ein neues Kettenkit für´s Motorrad:

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Wegen der WiFi-Antenne fahren wir zur Marina, denn wer ein Boot hat, hat meistens auch eine Antenne mit hoher Reichweite, um das Internet im Hafen anzapfen zu können. Hier wollen wir uns ein paar Tipps holen und nebenbei noch ein bisschen durch den Yachthafen schlendern...

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So langsam merken wir, dass wir von der ganzen Rennerei ziemlich kaputt sind - für heute reicht es uns. Wir fahren wieder zurück zu unserem Wohnmobil, um uns einen neuen Stellplatz für die Nacht zu suchen.  Die letzte Nacht auf dem Walmart-Parkplatz war definitiv zu laut, das brauchen wir nicht noch mal. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet sich ein riesiges Einkaufszentrum und ich kann Tom überreden, dass wir uns dort hinstellen - direkt gegenüber dem Starbucks-Coffee - natürlich total uneigennützig 😉 Der Parkplatz ist weit genug von der Straße weg, es ist ruhig und wir können das Internet vom Starbucks anzapfen - hier bleiben wir erstmal stehen! 🙂

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Nach einer herrlich ruhigen Nacht, fühlen wir uns fit genug für die nächste Erkundungstour in La Paz. Wir schlendern über die berühmte Strandpromenade, den La Paz Malecón:

Hier kann man kilometerweit am (sehr sauberen!) Ufer spazieren gehen und die vielen Statuen bewundern, die den Weg zieren. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite gibt es viele Geschäfte, Cafés und Restaurants – es ist immer etwas los:

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Was für eine herrliche Stadt! Mit vielen wunderschönen Eindrücken lassen wir den Tag ausklingen und freuen uns jetzt schon auf ein ganz besonderes Abenteuer, welches uns morgen erwartet: wir gehen auf Kuschelkurs mit Walhaien, den größten Haien und zugleich auch den größten Fischen der Gegenwart! Für uns ist es unvorstellbar, dass ein ausgewachsener Walhai größer werden kann als unser Wohnmobil (!) und mit über 12 Tonnen Gewicht auch genauso schwer ist wie unser Fred!


>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee

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2 thoughts on “Zahnarztbesuch in Mexiko – wir erleben unser blaues Wunder”

  1. Hallo Ihr lieben Weltenbummler,
    ich woll mich einfach auch nur mal wieder persönlich gemeldet haben, nicht dass ihr denkt, Ihr seid in Vergessenheit geraten. Gut, über FB seid Ihr ja auch permanent mit Liane in Verbindung. Sie ist aber - wie Ihr ja wisst - derzeit in DEU....noch bis zum 13.06.2015.
    Nun wollt ich einfach mal nachhören, wann Ihr eigentlich wieder nach hier ins schöne AZ kommen wollt, damit ich/wir uns ein wenig drauf einstellen können.

    Lasst was von Euch hören. Noch viel Spaß in MEX und Dir Tom viel Glück mit den Zähnen (vielleicht hastes ja schon hinter Dir....).

    Liebe Grüße
    Jörg (& Liane)

    1. Hi Jörg,
      danke für Deinen Kommentar. Und schön von Dir zu hören. Ja, mit Liane sind wir über Fb regelmäßig in Kontakt. Wir sind gerade dabei unsere Pläne zu machen. Diese werden wohl in den nächsten 1-2 Wochen stehen, dann melden wir uns noch mal per Email.
      Freuen uns schon drauf, wenn wir Euch wieder sehen.
      Sonnige Grüße aus Mexiko,
      Tom & Enida

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