Ghost Town Terlingua – Eine Geisterstadt mitten in der Wüste

Von verschiedenen Seiten haben wir von "Ghosttown" gehört. Die Meinungen sind sehr kontrovers. Die einen sagen, es seien ein paar Verrückte. Die anderen sagen, es sind Aussteiger und Freigeister. Diese Aussagen reichen, um uns neugierig zu machen. Wir wollen uns unser eigenes Urteil bilden.

Wir verlassen den Big Bend Richtung Westen. An der westlichen Parkgrenze halten wir noch mal schnell an um ein paar Fotos zu machen:


Nach nur wenigen Kilometern kommen wir in die erste Ortschaft „Study Butte“. Diese besteht lediglich aus ein paar Häusern, 2 RV Parks, einer Tankstelle, einer Autowerkstatt und ein paar Hotels.
In Study Butte biegen wir links Richtung Süden ab und erreichen nach ca. 5km die Geisterstadt:

Terlingua

Simone und Oliver, die beiden Vagabunden, die wir letztes Jahr in Costa Rica kennen gelernt haben, (hier kannst Du Dir die Interviews mit den Beiden anhören: TomsTalkTime.com: Weltreise - vom Traum zur Wirklichkeit) gaben uns den Tipp, sich ein bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang mit einem eiskalten Sixpack Bier auf die Veranda der alten Trading Company zu setzen und einfach alles um sich herum geschehen zu lassen. Der Sonnenuntergang hier sei gigantisch…


So tun wir es dann auch – wobei wir das eiskalte Bier gegen Wasser und Cola austauschen 😉

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Als wir in Terlingua ankommen, ist es wirklich eine richtige Geisterstadt. Kein Mensch zu sehen. Nur eine verlassene Gefängniszelle und ein Friedhof:


Ein Hund läuft gelangweilt vor uns über die Straße und schaut uns verwundert an, als er uns bemerkt. Wir fahren immer unserer Nase entlang, bis wir an einem Gebäude mit großer Veranda ein Schild sehen: „Terlingua Trading Company“. Hier sind wir richtig. Wir stellen Fred auf dem großen, staubigen Parkplatz ab. Platzmangel gibt es hier nicht.


Als wir die Gegend ein wenig erkunden und nichts Aufregendes feststellen können, tun wir das, was uns empfohlen wurde: einfach auf die Veranda setzen und abwarten. Ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang erwachen die Geister zum Leben. Ein stilechter Cowboy kommt gelassen in Richtung Veranda. Er nimmt uns beiläufig wahr, grüßt uns in Wildwestmanier, indem er mit seiner Hand seinen Cowboy Hut anfasst und kurz bewegt. Dann nimmt er sich ein Bier und setzt sich kommentarlos neben uns und schaut in den Sonnenuntergang. Als wenn der Cowboy den Startschuss gegeben hätte, füllt sich auf einmal der Parkplatz (und auch die Veranda) in schon fast unheimlichem Tempo. Neben einigen Touristen, die von diesem „Schauspiel“ anscheinend auch gehört haben, treffen sich hier nur Originale. Jeder kommt wie er will. Ob im Wild-West-Stil, modern, gerade von der Arbeit oder in seinem selbstgebauten Strandbuggy. Hier darf jeder er selbst sein und wird von keinem dafür verurteilt.


Wir nehmen uns an dem Cowboy ein Beispiel, setzen uns einfach nur mal hin und beobachten, was so um uns herum geschieht. Kino einmal anders. Aber nicht weniger interessant.


Die Veranda ist der soziale Treffpunkt der Geisterstadt. Jeden Tag zum Sonnenuntergang trifft man sich hier in gelassener Atmosphäre und redet mit jedem über alles. Auch wir kommen sehr schnell mit den Leuten ins Gespräch. Von Aussteigern bis hin zu waschechten „Terlinguanern“ ist hier alles vertreten. Eine kunterbunte Mischung, die die Unterhaltungen so wertvoll machen.


Und siehe da! Wen treffen wir hier zufällig? Bob, unseren Nachbarn vom letzten RV Park, der uns unsere Motorrad Batterie kostenlos bis in den Nationalpark gebracht hat. Er hatte uns ja bereits verraten, dass er regelmäßig her kommt, daher war die Wahrscheinlichkeit, ihn hier zu treffen, recht hoch:

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Es ist wirklich ein ganz besonderer Anblick, als die untergehende Sonne anfängt, den Big Bend vor uns zu verfärben:


Ach ja, hier finden wir auch einen "Tante-Emma-Laden", wo die schrägsten Dinge angeboten werden, wie z.B. diese Gras-Flip-Fops oder Lichterketten aus Patronenhülsen:

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Im urigen Restaurant & Saloon "Starlight Theatre" bekommt man neben günstigen Tacos und Margaritas auch tolle Live-Musik geboten:

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Wir lernen viele interessante Menschen kennen, führen tolle Gespräche und bleiben hier bis spät in die Nacht… Zum Glück hat uns Bob noch im Hellen einen Platz gezeigt, wo wir mit Fred übernachten können. Das Grundstück gehört seinem Freund und er lässt öfters Bekannte dort übernachten. Sollte uns jemand drauf ansprechen, sollen wir einfach sagen „Bob hat es uns erlaubt“. So einfach ist das hier draußen... 🙂

>>> So hat alles angefangen: 1 bis 2 Jahre Nordamerika – die Idee

Hier geht es zum vorherigen Beitrag: Black Gap Road - der zweite Versuch. SCHEIIIIIIISSSSEEEE!!! Das darf doch wohl nicht wahr sein...!

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